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Makumu Safari Lodge Icon

Im Dezember 2021 entschieden Max und ich, unsere Flitterwochen in den Buschlandschaften des Kruger Nationalparks zu verbringen. Wir buchten vier Nächte in der Makumu Safari Lodge, von der aus sich der Blick endlos über die Wildnis erstreckte. Nachdem ich schon viele andere Lodges besucht hatte, wurde mir klar: Diese ununterbrochene 360°-Aussicht auf die Landschaft ist wirklich einzigartig.

Safari panorama
Endlose Aussucht – Makumu Safari Lodge

Unsere erste Safari war schlicht unvergesslich. Wir hatten das Glück, alle Big Five zu sehen: Löwen, einen Leoparden, unzählige Elefanten, Nashörner und Büffel. Unser Guide nahm sich viel Zeit, uns über das Verhalten der Tiere aufzuklären – wie Elefanten durch tiefe Vibrationen still kommunizieren, wie Löwen auf Teamarbeit angewiesen sind und wie jedes Lebewesen eine Rolle dabei spielt, das Ökosystem am Leben zu erhalten.

hyenas for sundowner
Neugierige Hyäne prüft was wir hier so treiben

Doch der Moment, der mir am meisten im Gedächtnis bleibt, war unser Sundowner mit Hyänen. Bei einer unserer abendlichen Pirschfahrten hielten wir an, um bei Getränken und kleinen Snacks den Sonnenuntergang zu genießen. Die Sonne senkte sich langsam, und der Himmel färbte sich in goldene und violette Töne. Mitten in dieser stillen Magie tauchte in der Ferne ein Rudel Hyänen auf. Anfangs beobachteten sie uns vorsichtig, doch bald siegte ihre Neugier.

Eine junge Hyäne begann sich uns zu nähern. Langsam, zögerlich, zuerst zehn Meter, dann fünf, bis sie schließlich nur noch einen Meter von mir entfernt stand. Ich konnte das Fell und das Glänzen ihrer Augen genau erkennen. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Sie beugte sich neugierig zu der Kerze auf unserem Tisch, schnupperte daran und erkannte schnell, dass die Flamme unantastbar war. Wir hielten den Atem an, gefangen zwischen Faszination und Unglauben.

Unser Guide blieb ruhig, da er schon viele Begegnungen mit diesem Rudel hatte. Er riet uns, still zu bleiben und keine plötzlichen Bewegungen zu machen. Mein Herz raste. Als ich mich an meinen Mann lehnte, wurde die Hyäne aufmerksam und war bereit, wegzulaufen. In diesem Moment wurde mir klar: Dieses Tier hatte mehr Angst vor uns als wir vor ihm.

Nach den abendlichen Pirschfahrten fühlte sich die Lodge selbst wie verzaubert an. Statt elektrischen Lichts erhellten hunderte Kerzen die Räume und tauchten alles in ein warmes, magisches Licht. An einem besonderen Abend bereiteten sie unser Zimmer zusätzlich mit Rosenblättern, einem vorbereiteten Bad und einer Flasche Sekt vor – einfach romantisch und unvergesslich.

Diese Safari ließ mich darüber nachdenken, wie nahe die Menschen früher der Natur lebten – viel näher, als wir es heute tun. Seitdem hatte ich das Glück, weitere Safaris zu erleben. Jede einzelne brachte neue Geschichten, neue Tiere und neue Erkenntnisse. Doch keine hat jemals das rohe Staunen meines ersten Trips erreicht – jenes Erlebnis, das mich wirklich eins mit der Wildnis fühlen ließ.

Elephant am pool
Nicht nur wir genießen den Pool: Ein Elephant löscht seinen Durst

Credit for the title image: https://www.makumu.com/

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Hwange National Park Ansicht

Safaris sind ein ganz besonderer Urlaub und für viele eine „once-in-a-lifetime“-Erfahrung. Ich habe mich vor vielen Jahren in Afrika verliebt, bislang 18 afrikanische Länder bereist und mehr als 50 Nächte in der afrikanischen Savanne auf Safari verbracht. Ein ganz besonderes Highlight bleiben dabei für mich Walking Safaris. Man erlebt die Wildnis und Tierwelt dabei völlig anders als im Safari-Fahrzeug: Die Sinne sind angespannt – man sieht, riecht und hört intensiver. Gleichzeitig ist man aktiv, lernt und entdeckt Dinge, die im Auto verborgen bleiben.

Nachfolgend nehme ich dich mit auf meine Reise auf eine Walking Safari im Hwange Nationalpark in Simbabwe und teile einige Tipps für alle, die ebenfalls eine Walking Safari planen.

Die Reise begann mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba nach Lusaka (Sambia). Wir hatten uns bewusst für eine Budget-Variante entschieden – so kommt man besser mit Land und Leuten in Kontakt, und das Land wirkt authentischer. Nach einem Tag zur Akklimatisation und dem Einkauf der Vorräte liefen wir zum örtlichen Inter-City Bus Terminal, ein quirliger Ort mit vielen Anbietern. Obwohl sich die Preise kaum unterschieden, zeigte sich: Augen auf bei den Abfahrtszeiten. Uns wurde zunächst ein später Bus angedreht, doch nach hartnäckigem Nachfragen bekamen wir spontan Tickets für den gerade abfahrenden Bus.

Inter City Bus Terminal Lusaka
Wuseliger Busbahnhof in Lusaka

Die circa 7-stündige Fahrt von Lusaka nach Livingstone bot eindrucksvolle Einblicke in das Landleben entlang der Strecke. Dort angekommen machten wir uns weiter auf zur Victoria Falls Bridge – ein kurzer Besuch, obligatorisch war natürlich der Bungee Jump.

Victoria Falls Brücke
Blick auf die Victoria Falls Brücke
Victoria Falls Bungee Jumping
Die Krokodile sehen zu: Bungee Jumping über dem Zambezi

Danach liefen wir zu Fuß über die Grenze und erreichten nach etwa 40 Minuten unsere Unterkunft in Victoria Falls Town. Der Grenzübertritt verlief ruhig und geordnet – eine willkommene Abwechslung zu den Erfahrungen, die ich in anderen Regionen Zentralafrikas gemacht habe.

Wir blieben zwei Nächte in Vic Falls, erkundeten die Wasserfälle und machten uns dann auf den Weg zur Walking Safari im Hwange Nationalpark.

Für eine Walking Safari im afrikanischen Busch sind die richtigen Ausrüstungsgegenstände essenziell – leicht, praktisch, aber umfassend. Hier einige Empfehlungen für eine Packliste:

Empfohlene Ausrüstung

  • Farblich dezent halten (khaki, braun, oliv, grau); keine grellen Farben oder Camouflage
  • Saison- und wettergerechte Kleidung: leichte, langärmelige Baumwollhemden, lange(!) Hosen – ideal gegen Sonne, Insekten & Dornen.
  • Feste, bequeme Schuhe in denen ihr gut in warmen Wetter wandern könnt. Fest genug, sodass Dornen nicht durchstechen
  • Ganz besonders empfehle ich dünne und leichte Safari Stulpen gegen lästige Klettsamen
  • Schichten-Prinzip: Morgens und abends kann es kühl sein – daher Fleece, Windbreaker, eventuell Mütze je nach Jahreszeit
  • Kopf-/Sonnenschutz: Breiter Hut, Sonnenbrille, Sonnenschutzmittel (viel), Buff oder Halstuch gegen Staub
  • Tagesrucksack: Trage nur, was du tagsüber brauchst – Wasser, Snacks, Kamera, Fernglas, Insektenschutz
  • Weitere Essentials: Stirnlampe (um auch Nachts sicher die Buschtoilette zu finden), Wasserflasche (oder Wassersystem für den Rucksack), Insektenschutzmittel, Kamera, Fernglas, Erste-Hilfe-Set, persönliche Medikamente, ggf. Malaria-Prophylaxe (ich nehme die aus guten Gründen nicht)
  • Reisetagebuch: Um das Erlebte festzuhalten

Wir hatten online einen lokalen Anbieter gefunden. Tom, unser Guide, vor der Enteignung von weißen Farmern in Simbabwe war er Farmer, verfügte über viel Erfahrung. Begleitet wurde er von seinem Sohn – als Trail Guide in Ausbildung – und einem Tracker. Zusätzlich unterstützte uns ein Support-Team, das an vorher vereinbarten Stellen mobile Zelte für uns aufbaute und Vorräte deponierte. So reisten wir mit leichtem Gepäck – nur das Nötigste trugen wir täglich mit uns.

Zu Beginn unserer Walking Safari im Hwange Nationalpark gab es eine umfassende Sicherheitseinweisung, weit intensiver als bei Pirschfahrten. In einem Satz brachte Tom es auf den Punkt: „Nur Essen rennt weg.“ In seiner Karriere habe er drei Löwen erschießen müssen – jeweils, als Touristen in Panik gerieten und versuchten wegrannten. Er versprach: So etwas werde niemals erneut passieren – nächstes mal würde er es drauf ankommen lassen. Uns war klar: Wir wollten nicht die sein, an denen er sein Versprechen wahr machen sollte.

Hwange National Park
Walking Safari im Hwange Nationalpark Zimbabwe
Guides im Hwange Nationalpark
Auf Pirsch: Die Guides vorne weg

Die Safari begann früh. Wir wanderten in Einzelreihe: Tom mit Gewehr voraus, wir hinterher, aufmerksam, schweigend. Kommunikation erfolgte nur durch dezente Signale wie Pfeifen, Klopfen oder Schnippen – Geräusche, die Tiere nicht erschrecken. So konnten wir Spuren deuten, Insekten beobachten und kleine Wunder wie wunderschön schillernde Vögel und allerhand Krabbeltiere entdecken. Wir lernten, das Alter von Elefanten anhand ihres Dunges zu schätzen, fanden Sträucher, die als „Seife“ oder Toilettenpapier fungierten, und wurden von zahllosen Impala-Herden skeptisch beobachtet.

Meist aus größerer Entfernung konnten wir aber auch einige größere Tiere beobachten. Darunter Giraffen, Zebras, Wildebeests und Hippos.

Am frühen Nachmittag wurde es sehr heiß und wir kamen nicht mehr so schnell voran. Zum Glück erreichten wir das Camp jeweils nicht zu spät. Beim Sundowner wurden kleinere Blessuren gepflegt – oft durch Dornen verursacht. Trotz der vielen Geräusche (z.B. heulende Hyänen) und Kälte schliefen wir die Nächte gut.

Safari Camp und Sundowner
Abendessen und Sundowner im afrikanischem Busch
Mobiles Zelt
Mobiles Zelt auf Walking Safari

African Wild Cat: Eine blitzschnelle Begegnung mit einer der seltensten Sichtungen im afrikanischen Busch – ein Highlight, das vielen langjährigen Safari Guides vergönnt bleibt.

Mock Charge eines Elefanten: Einmal standen wir plötzlich einem Elefanten etwa 20 Meter gegenüber. Er wirkte genauso überrascht und nervös. Er breitete seine Ohren aus – dann folgte ein typischer Scheinangriff (Mock Charge)!

Hierauf waren wir zum Glück vorbereitet: Wir blieben ruhig in gehockter Position. Der Elefant stürmte kurz, hielt inne, prustete empört und drehte ab. Anschließend konnten wir uns langsam rückwärts aus der Situation entfernen.

Die Situation erinnerte mich an die Begegnung mit einem Berggorilla in Uganda, der ebenfalls einen Mock Charge auf mich durchführte. Gewöhnen kann ich mich daran wohl nicht.

African Wildcat
Seltene Ansicht: African Wildcat (Picture by wildsafariguide.com)
Elefanten Sichtung
Schön und gefährlich: Elefanten auf Fußsafari

Für mich bleibt Hwange unvergesslich und ich würde mich freuen andere mit diesem Bericht inspiriert zu haben. Hier noch einige Gedanken zum Schluss:

Natur schützen: Informiert Euch was die Anbieter hinsichtlich Nachhaltigkeit tun. Zusätzlich gilt: Nichts im Busch lassen und auch nichts von da mitnehmen.

Walking Safaris eröffnen ein ganz anderes Safari-Erlebnis: sinnenintensiv, leise, tiefgründig.

Vorbereitung ist alles: Passende Ausrüstung und gute Vorabkommunikation mit dem Anbieter schützt vor und bei Überraschungen.

Das Team ist entscheidend: Ein erfahrener Guide, Supportcrew und Tracker machen den Unterschied zwischen Abenteuer und sicherer Erfahrung.

Sicherheit ernst nehmen: Nehmt Sicherheitsanweisungen ernst. Wenn das Eure erste Safari ist lest idealerweise vorher Literatur zum richtigen Verhalten bei Tierbegegnungen.

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Die Wanderung auf dem O-Circuit in Torres del Paine in Patagonien gehört zu den unvergesslichsten Trekking-Abenteuern der Welt. Über acht herausfordernde, aber lohnende Tage führt dieser Trail durch dramatische Bergpässe, uralte Wälder, riesige Gletscher und die ikonischen Granittürme des Torres del Paine Nationalparks. In diesem Tag-für-Tag-Reisebericht findest du detaillierte Einblicke, praktische Tipps und persönliche Erfahrungen von der gesamten O-Runde.

Wenn du eher an der Planung für das O Circuit interessiert bist, findest du hier unseren separaten Beitrag.

Der Start der Wanderung war sanft: hügelige Landschaften und weitläufige Wiesen begleiteten uns. Voller Energie schafften wir die Strecke in nur 3 Stunden und 15 Minuten – schneller als erwartet, wohl getrieben von der Vorfreude auf das Abenteuer.

Am Campamento Serón waren die schattigen Zeltplätze bereits größtenteils belegt – ein kleiner Hinweis, früh anzukommen. Schatten ist hier Gold wert, da die Sonne sehr stark sein kann.

Das Camp selbst war einfach, aber gemütlich. Sogar ein kleiner Kiosk wartete auf uns – mit Burger und kaltem Bier feierten wir unsere erste Nacht in der Wildnis.

Die Sterne wollten wir eigentlich bewundern, doch richtig dunkel wurde es erst gegen 22:30 Uhr. Früh schlafen war schwer – eine Herausforderung, die sich während der gesamten Wanderung wiederholte.

Starting at Seron to Refugio Dickson
Der Hike startet im Blumenmeer

Der Weg führte entlang eines breiten, friedlichen Flusses, der in der Sonne schimmerte. Nach einer Weile erreichten wir einen Abschnitt mit einem Holzsteg über sumpfiges Gelände, vermutlich zum Schutz des empfindlichen Grases und der kleinen Lagunen darunter.

Von dort verengte sich der Pfad dramatisch zu einem schmalen Steg, gerade breit genug für eine Person. Rechts stürzte das Tal steil ab, links erhob sich der Berg schroff. Obwohl es ein wenig nervenaufreibend war, lohnten die atemberaubenden Ausblicke jeden vorsichtigen Schritt.

From Dickson to Campamento Los Perros
Abwechslungsreich und weitläufiger weg zum Refugio Dickson

Der dritte Tag begann mit einem steilen Anstieg zu einem unglaublichen Aussichtspunkt über den Grey-Gletscher. Die Szene war atemberaubend. Doch der Wind kam schnell auf: Eiskristalle flogen durch die Luft, peitschten uns ins Gesicht und ließen nur wenige Minuten, um die Aussicht zu genießen.

Danach verlief der Weg eine Weile flach und sank dann leicht ab, während wir weiter zum Campamento Los Perros gingen. Das Camp, geschützt zwischen Bäumen, bot willkommenen Schutz vor Wind und Regen.

Am Abend dachten wir schon an den nächsten Tag. Die bevorstehende anspruchsvolle Etappe sorgte für eine leichte Anspannung, auch wenn wir versuchten, zu entspannen.

Los Perros via John Gardner Pass to Refugio Grey
Spaß trotz Regen und Kälte

Weckruf: 5:30 Uhr! Der späteste Check-out aus dem Camp war 7:00 Uhr – kein Scherz! Die Camp-Mitarbeiter waren streng und drängten uns praktisch zum Aufbruch. Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und starteten kurz nach 6 Uhr.

Zunächst ging es kurz durch einen Wald als sanfte Aufwärmung, bevor der eigentliche Aufstieg begann. Bald wurde der Weg steil, wir kämpften uns durch die Bäume nach oben. Schließlich lichtete sich der Wald und wir standen in einer offenen, baumlosen Zone. Unser Pfad war mit losen Steinen bedeckt, und fast zwei Stunden lang stiegen wir stetig auf dem rutschigen Trail.

Die Aussicht vom Gipfel entschädigte für jede Mühe. Der Grey-Gletscher erstreckte sich endlos vor uns, eine riesige Eismasse, die in den Wolken verschwand. Die Szenerie wirkte unendlich und fast surreal.

Der Abstieg war ebenso anspruchsvoll: zuerst steil über karge, windgepeitschte Hänge, dann wieder hinein in den Wald. Unterwegs boten sich atemberaubende Ausblicke – Gletscher, schroffe Klippen und weit geöffnete Täler.

Am späten Nachmittag erreichten wir Camp Grey, das größte Camp bisher. Es bot warme Duschen, ein Restaurant und sogar Sofas – ein seltener Luxus auf dieser Tour.

View on Grey Glacier
Grey Glacier – ein echtes Highlight auf dem O Track

Nach dem langen Aufstieg über den John-Gardner-Pass gönnten wir uns einen entspannten Morgen. Wir schliefen bis 7:00 Uhr und starteten erst gegen 8:00 Uhr. Die Wanderung war einfach – kein nennenswerter Aufstieg – und wir erreichten Camp Paine Grande in nur 2 Stunden und 30 Minuten.

Das Mittagessen war weniger spannend: Zum vierten Tag in Folge fanden wir dasselbe Sandwich in unserer Box. Ob Huhn oder Thunfisch in einer orangenen Sauce – wir wissen es bis heute nicht. Am Anfang lecker, doch nach einigen Tagen nicht mehr besonders motivierend.

Paine Grande to Camp Frances
Gletschersee am Glacier Grey
Camp Frances back to Central Camp
Ausblick unterwegs

Die heutige Wanderung war kurz, aber intensiv. Wir trafen auf den stärksten Wind der Tour: Auf einer offenen Stelle, ohne Bäume, mit einem riesigen See links, mussten wir uns für eine Minute flach auf den Boden legen, bevor wir uns wieder aufrappelten und Schutz zwischen den Bäumen suchten. Patagoniens Wind ist ernst zu nehmen.

Trekkende können hier zwischen Refugio Italiano und Campamento Francés wählen – diese Entscheidung wird bei der Buchung getroffen. Wir hatten Francés gewählt, was sich trotz kleiner Eigenheiten als gute Entscheidung herausstellte.
Optional kann man den Mirador Británico im French Valley besuchen – leider haben wir diesen diesmal verpasst.

Das Camp Francés liegt an einem Hang, sodass es innerhalb des Camps viele Auf- und Abstiege gibt. Das Restaurant befindet sich im Tal. Wer eine richtige warme Mahlzeit wollte, musste vorher reservieren – Walk-ins wurden nicht angenommen.

Wir starteten unsere Wanderung vom Camp Francés und erreichten nach etwa einer Stunde Camp Los Cuernos. Dort legten wir eine kurze Pause ein, füllten unsere Wasserflaschen auf und sahen uns ein wenig um. Die Gemeinschaftsfläche wirkte richtig gemütlich – ein Ort, an dem man gern länger verweilen würde – doch wir hatten noch Strecke vor uns.

Von dort setzten wir unseren Weg auf dem Trail fort, bis wir schließlich Camp Central erreichten. Dies war bei weitem eines der am stärksten frequentierten Camps der Wanderung, deutlich größer und belebter als die Camps, an die wir sich bisher gewöhnt hatten. Trotz des Lärms und der Aktivität entschieden wir uns, uns für den Abend einzurichten, auszuruhen und uns auf die letzte Etappe am nächsten Morgen vorzubereiten.

Starting to Torres Del Paine Lookout
Ausblick zum Ende des O Tracks

Wir hatten gehört, dass das Wetter warm und sonnig werden würde, daher war die letzte Wanderung zum Aussichtspunkt der Torres am besten früh zu beginnen. An diesem Morgen standen wir um 4:50 Uhr auf und starteten um 5:15 Uhr, wobei wir unser Zelt in Central zurückließen.

Der Aufstieg selbst war magisch. Mit zunehmender Höhe erleuchtete der Sonnenaufgang das Tal und färbte die Berge golden. Unterwegs passierten wir Camp Chileno und hielten kurz an, um unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Wir fühlten uns energiegeladen, motiviert und benötigten etwa 3 Stunden 30 Minuten für den Aufstieg, inklusive längerer Pausen.

Die letzten Kilometer waren die schwierigsten. Der steinige Weg wurde steiler und der Aufstieg anstrengend. Doch die Belohnung war riesig: Schließlich erreichten wir die türkisfarbene Lagune unter den Granittürmen. Einige andere Wanderer waren bereits dort, und es war wunderbar, die Aussicht gemeinsam zu genießen, während wir etwas aßen und tranken.

Auf dem Rückweg wurde die Sonne stärker und die Hitze nahm zu. Wir waren sehr froh, früh gestartet zu sein. Zurück in Camp Central duschten wir kurz, packten unsere Sachen und nahmen den Shuttle zurück zum Parkeingang. Von dort ging es 1,5 Stunden nach Puerto Natales und weitere 3 Stunden nach Punta Arenas – erschöpft, aber glücklich, mit unvergesslichen Erinnerungen an die komplette O-Runde.

Lagoon of Torres Del Paine
Lagune unter dem Torres Gipfel
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Park Sign Torres Del Paine

Von den lebhaften Straßen Santiagos bis ins wilde Herz Patagoniens – unser Abenteuer in Chile war einfach unvergesslich. Acht Tage auf dem O-Trek in Patagonien am Torres del Paine Reise führten uns vorbei an Gletschern, windgepeitschten Tälern und steilen Klippenpfaden, und endeten mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang an den ikonischen Granittürmen von Torres del Paine. Erschöpft, überwältigt und voller Ehrfurcht vor jedem Schritt, hat uns Patagonien Erinnerungen beschert, die ein Leben lang halten werden.

Unser Abenteuer begann mit einem langen Flug von Amsterdam nach Santiago de Chile über Houston mit United Airlines. Der Umstieg verlief reibungslos, und obwohl der Flug lang war, hielt uns die Vorfreude auf Südamerika wach. Wir reisten im Januar 2023 – perfekte Sommerzeit für Patagonien.

Die ersten zwei Tage verbrachten wir in Santiago und saugten die lebhafte Atmosphäre der Stadt auf. Zwischen Spaziergängen durch die quirligen Straßen und dem Genießen des warmen Sommerlichts probierten wir zwei lokale Highlights: einen perfekt gemixten Pisco Sour und frisches Ceviche.

Für Fleischliebhaber ist das El Fogón de Momo ein Muss – das gegrillte Fleisch war rauchig, zart und einfach unvergesslich. Dazu gönnten wir uns einen Carménère, Chiles charaktervollen Rotwein, der das Essen perfekt ergänzte.

Für Foodies bietet Santiago ein besonderes Highlight: Boragó, eines der 50 besten Restaurants der Welt. Wir genossen ein 12-Gänge-Menü, das unvergesslich war. Kreativ, einzigartig und köstlich – jedes Gericht ein kleines Kunstwerk. Ein Muss für alle, die feines Essen und kulinarische Abenteuer lieben.

Unser Abenteuer in Patagonien begann mit einem 3-stündigen Flug von Santiago nach Punta Arenas mit LATAM Airlines (für den Rückflug wählten wir Sky Airline – beide waren ausgezeichnet). Von Punta Arenas aus ging es mit dem Bus weitere drei Stunden nach Puerto Natales, einem kleinen, lebhaften Ort, der als Tor zum Torres del Paine Nationalpark dient. Wir übernachteten dort, um noch einmal Komfort zu genießen, bevor wir in die Wildnis aufbrachen.

Am nächsten Morgen nahmen wir den frühen 7-Uhr-Bus zum Wanderstartpunkt. Vor Betreten des Parks müssen sich alle Wanderer registrieren. Hier entscheidet man, welchen Weg man geht – den kürzeren, aber ikonischen W-Trek (3–4 Tage) oder den anspruchsvollen O-Trek (8 Tage). Wir entschieden uns für die volle Runde, bereit für die Herausforderung.

Ein wichtiger Tipp: Für den O-Trek sollte man die Campsites mindestens sechs Monate im Voraus buchen. Die Zahl der täglichen Startplätze ist begrenzt. Außerdem benötigt man ein Eintrittsticket für den Torres del Paine Nationalpark, das vorab gekauft werden muss.

Es gibt verschiedene Busunternehmen zum Park; wir wählten Bus Sur, das zuverlässig und komfortabel war. Egal, welches Unternehmen man nimmt, die Tickets im Voraus buchen – sonst kann es mit den Verbindungen zwischen Puerto Natales und den Startpunkten eng werden.

Park Sign Torres Del Paine
Torres Del Paine Startpunk

Wir bestellten unsere Essenspakete für unsere Torres del Paine Reise frühzeitig – jedes kostete zwischen 40 und 50 USD pro Person. Dafür mussten wir keine schweren Vorräte tragen. Die Pakete enthielten Frühstück und ein Lunchpaket mit Sandwich, Obst, Nüssen und Energieriegeln.

Je weiter man vom Startpunkt wegwandert, desto einfacher werden die Lunchpakete. Unser Tipp: ein paar Extra-Riegel oder Dosen-Thunfisch als Reserve mitnehmen.

Manche Wanderer brachten kleine Camping-Kochsets mit Töpfen, Tellern und Besteck mit. Sie trugen ihr komplettes Essen selbst, was die Rucksäcke schwerer machte. Kochen ist nur an den Campsites erlaubt; offenes Feuer ist streng verboten (ein Wanderer versuchte einmal, Toilettenpapier zu verbrennen, und setzte dabei ein größeres Gebiet in Brand – ein Mahnmal für die Zerbrechlichkeit Patagoniens).

Einige mieteten lokale Träger. Einer von ihnen war wie ein Roadrunner unterwegs – in Flip-Flops! Wir versuchten, ihn an einem Tag zum Camp vorzustechen, doch er war einfach zu schnell.

Man trinkt sehr viel Wasser. Auffüllmöglichkeiten gibt es nur an den Camps, meist aus der Küche oder sogar aus Duschen/Toiletten. Das Wasser ist leicht trüb von Gletscherpartikeln. Anfangs benutzten wir Wasserentkeimungstabletten, doch der Geschmack war unangenehm, also tranken wir es direkt. Vorteil: Es war immer kalt und herrlich erfrischend.

Wir versuchten, das Gepäck für unsere Torres del Paine Reise möglichst leicht zu halten. Unsere Unterkunft für acht Tage war ein ultraleichtes MSR-Zelt, dazu zwei dünne Luftmatratzen und Schlafsäcke. Max trug einen 60-Liter-Rucksack, ich einen 40-Liter – perfekt für die steilen Passagen.

Für den O-Trek empfehlen wir: eine Trekkinghose, eine Leggings, Shorts, einen warmen Fleece, zwei T-Shirts, leichte Schlafkleidung (ich hatte keine und schlief in der Leggings – ein lockeres Schlafshirt wäre schön gewesen), Sonnenhut, Beanie, warme Jacke, wasserdichte Jacke, Trekkingschuhe und ein Paar Sandalen für entspannte Momente.

Weniger ist mehr – ich hatte zu viel Kleidung dabei und bereute das Gewicht.

Wir hatten auch ein kleines Notfallset (glücklicherweise ungenutzt) und etwas Paracetamol – ein beruhigendes Extra-Mittel in der Wildnis Patagoniens.

Der O-Trek forderte uns mit langen Tagen, unberechenbarem Wetter und müden Beinen – belohnte uns aber mit überwältigender Schönheit, Ruhe und dem Gefühl, in einer der letzten echten Wildnisse der Welt unterwegs zu sein. Am Ende waren wir erschöpft, windgepeitscht und sonnengebräunt – und träumten schon von der nächsten Rückkehr.

Eine detaillierte Beschreibung unserer Wanderung am Torres Del Paine inklusive jeder Tagesetappe findest Du hier.

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