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Walking Safari im Hwange Nationalpark Zimbabwe

by Max

Safaris sind ein ganz besonderer Urlaub und für viele eine „once-in-a-lifetime“-Erfahrung. Ich habe mich vor vielen Jahren in Afrika verliebt, bislang 18 afrikanische Länder bereist und mehr als 50 Nächte in der afrikanischen Savanne auf Safari verbracht. Ein ganz besonderes Highlight bleiben dabei für mich Walking Safaris. Man erlebt die Wildnis und Tierwelt dabei völlig anders als im Safari-Fahrzeug: Die Sinne sind angespannt – man sieht, riecht und hört intensiver. Gleichzeitig ist man aktiv, lernt und entdeckt Dinge, die im Auto verborgen bleiben.

Nachfolgend nehme ich dich mit auf meine Reise auf eine Walking Safari im Hwange Nationalpark in Simbabwe und teile einige Tipps für alle, die ebenfalls eine Walking Safari planen.

Die Reise begann mit Ethiopian Airlines über Addis Abeba nach Lusaka (Sambia). Wir hatten uns bewusst für eine Budget-Variante entschieden – so kommt man besser mit Land und Leuten in Kontakt, und das Land wirkt authentischer. Nach einem Tag zur Akklimatisation und dem Einkauf der Vorräte liefen wir zum örtlichen Inter-City Bus Terminal, ein quirliger Ort mit vielen Anbietern. Obwohl sich die Preise kaum unterschieden, zeigte sich: Augen auf bei den Abfahrtszeiten. Uns wurde zunächst ein später Bus angedreht, doch nach hartnäckigem Nachfragen bekamen wir spontan Tickets für den gerade abfahrenden Bus.

Inter City Bus Terminal Lusaka
Wuseliger Busbahnhof in Lusaka

Die circa 7-stündige Fahrt von Lusaka nach Livingstone bot eindrucksvolle Einblicke in das Landleben entlang der Strecke. Dort angekommen machten wir uns weiter auf zur Victoria Falls Bridge – ein kurzer Besuch, obligatorisch war natürlich der Bungee Jump.

Victoria Falls Brücke
Blick auf die Victoria Falls Brücke
Victoria Falls Bungee Jumping
Die Krokodile sehen zu: Bungee Jumping über dem Zambezi

Danach liefen wir zu Fuß über die Grenze und erreichten nach etwa 40 Minuten unsere Unterkunft in Victoria Falls Town. Der Grenzübertritt verlief ruhig und geordnet – eine willkommene Abwechslung zu den Erfahrungen, die ich in anderen Regionen Zentralafrikas gemacht habe.

Wir blieben zwei Nächte in Vic Falls, erkundeten die Wasserfälle und machten uns dann auf den Weg zur Walking Safari im Hwange Nationalpark.

Für eine Walking Safari im afrikanischen Busch sind die richtigen Ausrüstungsgegenstände essenziell – leicht, praktisch, aber umfassend. Hier einige Empfehlungen für eine Packliste:

Empfohlene Ausrüstung

  • Farblich dezent halten (khaki, braun, oliv, grau); keine grellen Farben oder Camouflage
  • Saison- und wettergerechte Kleidung: leichte, langärmelige Baumwollhemden, lange(!) Hosen – ideal gegen Sonne, Insekten & Dornen.
  • Feste, bequeme Schuhe in denen ihr gut in warmen Wetter wandern könnt. Fest genug, sodass Dornen nicht durchstechen
  • Ganz besonders empfehle ich dünne und leichte Safari Stulpen gegen lästige Klettsamen
  • Schichten-Prinzip: Morgens und abends kann es kühl sein – daher Fleece, Windbreaker, eventuell Mütze je nach Jahreszeit
  • Kopf-/Sonnenschutz: Breiter Hut, Sonnenbrille, Sonnenschutzmittel (viel), Buff oder Halstuch gegen Staub
  • Tagesrucksack: Trage nur, was du tagsüber brauchst – Wasser, Snacks, Kamera, Fernglas, Insektenschutz
  • Weitere Essentials: Stirnlampe (um auch Nachts sicher die Buschtoilette zu finden), Wasserflasche (oder Wassersystem für den Rucksack), Insektenschutzmittel, Kamera, Fernglas, Erste-Hilfe-Set, persönliche Medikamente, ggf. Malaria-Prophylaxe (ich nehme die aus guten Gründen nicht)
  • Reisetagebuch: Um das Erlebte festzuhalten

Wir hatten online einen lokalen Anbieter gefunden. Tom, unser Guide, vor der Enteignung von weißen Farmern in Simbabwe war er Farmer, verfügte über viel Erfahrung. Begleitet wurde er von seinem Sohn – als Trail Guide in Ausbildung – und einem Tracker. Zusätzlich unterstützte uns ein Support-Team, das an vorher vereinbarten Stellen mobile Zelte für uns aufbaute und Vorräte deponierte. So reisten wir mit leichtem Gepäck – nur das Nötigste trugen wir täglich mit uns.

Zu Beginn unserer Walking Safari im Hwange Nationalpark gab es eine umfassende Sicherheitseinweisung, weit intensiver als bei Pirschfahrten. In einem Satz brachte Tom es auf den Punkt: „Nur Essen rennt weg.“ In seiner Karriere habe er drei Löwen erschießen müssen – jeweils, als Touristen in Panik gerieten und versuchten wegrannten. Er versprach: So etwas werde niemals erneut passieren – nächstes mal würde er es drauf ankommen lassen. Uns war klar: Wir wollten nicht die sein, an denen er sein Versprechen wahr machen sollte.

Hwange National Park
Walking Safari im Hwange Nationalpark Zimbabwe
Guides im Hwange Nationalpark
Auf Pirsch: Die Guides vorne weg

Die Safari begann früh. Wir wanderten in Einzelreihe: Tom mit Gewehr voraus, wir hinterher, aufmerksam, schweigend. Kommunikation erfolgte nur durch dezente Signale wie Pfeifen, Klopfen oder Schnippen – Geräusche, die Tiere nicht erschrecken. So konnten wir Spuren deuten, Insekten beobachten und kleine Wunder wie wunderschön schillernde Vögel und allerhand Krabbeltiere entdecken. Wir lernten, das Alter von Elefanten anhand ihres Dunges zu schätzen, fanden Sträucher, die als „Seife“ oder Toilettenpapier fungierten, und wurden von zahllosen Impala-Herden skeptisch beobachtet.

Meist aus größerer Entfernung konnten wir aber auch einige größere Tiere beobachten. Darunter Giraffen, Zebras, Wildebeests und Hippos.

Am frühen Nachmittag wurde es sehr heiß und wir kamen nicht mehr so schnell voran. Zum Glück erreichten wir das Camp jeweils nicht zu spät. Beim Sundowner wurden kleinere Blessuren gepflegt – oft durch Dornen verursacht. Trotz der vielen Geräusche (z.B. heulende Hyänen) und Kälte schliefen wir die Nächte gut.

Safari Camp und Sundowner
Abendessen und Sundowner im afrikanischem Busch
Mobiles Zelt
Mobiles Zelt auf Walking Safari

African Wild Cat: Eine blitzschnelle Begegnung mit einer der seltensten Sichtungen im afrikanischen Busch – ein Highlight, das vielen langjährigen Safari Guides vergönnt bleibt.

Mock Charge eines Elefanten: Einmal standen wir plötzlich einem Elefanten etwa 20 Meter gegenüber. Er wirkte genauso überrascht und nervös. Er breitete seine Ohren aus – dann folgte ein typischer Scheinangriff (Mock Charge)!

Hierauf waren wir zum Glück vorbereitet: Wir blieben ruhig in gehockter Position. Der Elefant stürmte kurz, hielt inne, prustete empört und drehte ab. Anschließend konnten wir uns langsam rückwärts aus der Situation entfernen.

Die Situation erinnerte mich an die Begegnung mit einem Berggorilla in Uganda, der ebenfalls einen Mock Charge auf mich durchführte. Gewöhnen kann ich mich daran wohl nicht.

African Wildcat
Seltene Ansicht: African Wildcat (Picture by wildsafariguide.com)
Elefanten Sichtung
Schön und gefährlich: Elefanten auf Fußsafari

Für mich bleibt Hwange unvergesslich und ich würde mich freuen andere mit diesem Bericht inspiriert zu haben. Hier noch einige Gedanken zum Schluss:

Natur schützen: Informiert Euch was die Anbieter hinsichtlich Nachhaltigkeit tun. Zusätzlich gilt: Nichts im Busch lassen und auch nichts von da mitnehmen.

Walking Safaris eröffnen ein ganz anderes Safari-Erlebnis: sinnenintensiv, leise, tiefgründig.

Vorbereitung ist alles: Passende Ausrüstung und gute Vorabkommunikation mit dem Anbieter schützt vor und bei Überraschungen.

Das Team ist entscheidend: Ein erfahrener Guide, Supportcrew und Tracker machen den Unterschied zwischen Abenteuer und sicherer Erfahrung.

Sicherheit ernst nehmen: Nehmt Sicherheitsanweisungen ernst. Wenn das Eure erste Safari ist lest idealerweise vorher Literatur zum richtigen Verhalten bei Tierbegegnungen.

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