Am 30. August 2023 hat Lufthansa, konkret der Lufthansa Innovation Hub, die hauseigene Uptrip-App auf die Blockchain gebracht und eine erste NFT-Kollektion gelauncht.
Heute, knapp vor dem zweiten Jahrestag, ist es an der Zeit, die NFT-Funktionalitäten von Uptrip genauer zu betrachten und zu bewerten, was aus dem Projekt geworden ist.
Wir haben dafür Daten von OpenSea, Dune, OKX und Polygonscan ausgewertet und geben Einblicke, ob und wie NFTs bei Uptrip tatsächlich genutzt werden.
Daten und Fakten zu Uptrip NFTs
- Gesamtmenge existierender NFTs (Total Supply): ca. 8.235 Karten
- Anzahl Wallets mit NFTs: 587 Holder
- Durchschnittlich 14 Uptrip-NFTs pro Holder
- 445 verschiedene Karten auf der Blockchain hinterlegt
- Einstiegspreis: 2,69 MATIC (ca. 0,55 €)
- Höchstpreis einer Karte auf OpenSea: ca. 245 €
- 90-Tage-Durchschnittspreis: knapp unter 5 € bei 78 Verkäufen
- Handelsprovision für Miles & More: 7,47 %

Holder-Struktur und Analyse
Unter den 587 Kartenbesitzern stechen zwei Accounts hervor:
- Account mit 465 Karten (darunter viele sehr günstige wie „Miles & More Member“ oder „Travel ID“)
- Account mit 179 Karten
Beide zusammen halten fast 8 % aller Karten.
Der Rest verteilt sich: Einige Nutzer besitzen 70+ Karten, viele jedoch nur 1–3. Letzteres deutet darauf hin, dass sie die NFT-Funktionalität lediglich einmalig ausprobiert haben.



Vergleicht man diese Zahlen mit der aktiven Nutzerbasis von Uptrip (15.000–20.000 aktive Nutzer bzw. 200.000 Accounts), zeigt sich: Selbst bei optimistischer Annahme wären nur 3–4 % der aktiven Nutzer mit NFTs in Berührung gekommen. Weniger als 0,3 % aller Accounts haben jemals NFTs genutzt.
Nutzung und Monetarisierung der Uptrip-NFTs
NFT-Karten können:
- für Kollektionen eingelöst werden
- als Sammlerobjekte dienen
- außerhalb des Uptrip-Marktplatzes gehandelt werden
Das Handelsvolumen bleibt jedoch gering. Laut Dune Analytics:
- ca. 2.800 Verkäufe insgesamt
- 198 Unique Buyers, 72 Sellers
- Gesamtumsatz: rund 1.850 €
- Historischer Durchschnittspreis: 0,66 € pro Karte
Der aktuelle 3-Monats-Durchschnitt von ca. 5 € liefert dabei ein verzerrtes Bild, da die Zahl der Trades stark zurückgegangen ist.

Miles & More erzielte bei einer Creator Fee von 7,47 % nur rund 138 € Umsatz – praktisch nichts. Zudem setzte OpenSea zeitgleich die Durchsetzung von Creator Fees aus, wodurch der tatsächliche Betrag noch geringer ausfallen dürfte.
Wichtig: Der Erfolg eines Loyalty-Programms sollte sich nicht an direkten NFT-Umsätzen messen. Doch die geringen Zahlen erklären, warum Lufthansa die Funktion offenbar nicht weiterentwickelt hat.
Bekannte Probleme
- Fehlerhafte Einlösungen: Karten konnten teilweise minuten- bis tagelang nicht in Kollektionen eingelöst werden – gerade bei limitierten Angeboten problematisch.
- Kein Rücktausch möglich: Einmal auf die Blockchain gebracht, lassen sich Karten im Uptrip-Marktplatz nicht mehr handeln. Ein angekündigtes Feature wurde nie umgesetzt.
- Synchronisationsprobleme: Auf NFT-Börsen erworbene Karten erscheinen teils nicht in der App. Uptrip kennt das Problem, eine Lösung gibt es nicht. Meist wird per Kulanz eine „normale“ Karte ergänzt.
- Unvollständige Blockchain-Abbildung: Von geschätzt 600 Karten existieren nur 445 auf der Blockchain. Neuere wie die Pixel-Art-Lufthansa-Allegris-Karten wurden nie integriert.


Bei Interesse haben wir hier eine weitere ausführliche Übersicht zu bekannten Problemen und Fehlern der Uptrip App erstellt.
Stellungnahme von Uptrip
Auf Nachfrage erklärte Uptrip:
„Ja, wir sind weiterhin aktiv an dem Thema dran – sowohl was die technische Fehleranalyse betrifft als auch die Weiterentwicklung der NFT-Funktionalität insgesamt. Die NFTs bleiben ein fester Bestandteil von Uptrip, und wir arbeiten daran, die Nutzung weiter zu verbessern.“
Fazit: Ernüchterung nach zwei Jahren
Die ursprüngliche Idee, ein Loyalty-Programm auf die Blockchain zu bringen, war innovativ und trug sicher dazu bei, Uptrip intern im Lufthansa Konzern zu positionieren.
Doch nach zwei Jahren zeigt sich ein ernüchterndes Bild:
- Die NFTs haben kaum Nutzer angezogen.
- Ein aktiver Handel auf NFT-Marktplätzen existiert nicht.
- Die Funktion ist fehleranfällig, und Karten werden auf der Blockchain eher unbrauchbar.
- Kommerziell bleibt es ein Verlustgeschäft.
Trotz der Ankündigung weiterer Entwicklungen ist es unwahrscheinlich, dass Uptrip bzw. Miles & More die NFT-Funktion bald spürbar verbessert. Aktuell gilt daher: Karten besser nicht auf die Blockchain bringen – es sei denn, man will die Technologie einmal grundsätzlich ausprobieren.
Auch interessant: Unsere weiterführende Analyse zu Uptrip NFT Karten und Trades.